Opioide (aus dem griechischen „dem Opium ähnlich“) ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe natürlicher und hergestellter Substanzen, welche wie Opium schmerzlindernd wirken. Opioide werden vom Körper selbst hergestellt (sogenannte endogene Opioide). Sie werden bei Stress ausgeschüttet und unterdrücken akute Schmerzen und Hunger. Als Opiate werden natürliche Substanzen, die im Opium vorkommen, bezeichnet. Das wichtigste Opiat ist Morphin. Opium wird von Menschen seit Jahrtausenden zur Schmerzlinderung verwendet. In der medizinischen Schmerztherapie werden künstlich hergestellte Opioide verwendet. Alle Opioide wirken auf spezifische Bindungsorte auf der Oberfläche von Nervenzellen und anderen Zellen im Körper (z.B. Darm), so genannte Opioidrezeptoren. Einige der künstlich hergestellten Opioide wirken zusätzlich auf andere Rezeptoren (z. B. der Wirkstoff Tramadol). Daher wird der Begriff „Opioidhaltige Schmerzmittel“ verwendet.

Opioidhaltige Schmerzmittel sind eine Behandlungsoption für eine 4-12 wöchige Therapie bei chronischen Rückenschmerzen und chronischen Schmerzen bei Gelenkverschleiß, diabetischer Nervenschädigung und nach Gürtelrose.

Eine Langzeitanwendung (länger als 3 Monate) ist bei chronischen Rückenschmerzen, chronischen Schmerzen bei Gelenkverschleiß und chronischen Schmerzen bei Nervenschädigung möglich, wenn der Patient in der Einstellungsphase eine für ihn bedeutsame Schmerzreduktion bei gleichzeitiger guter Verträglichkeit erlebt hat.

Opioidhaltige Schmerzmittel sollen nicht bei Migräne, Spannungskopfschmerzen, chronischen Unterbauchschmerzen der Frau, Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie Syndrom (Ausnahme Tramadol im Einzelfall), chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung und Schwangerschaft eingesetzt werden. Bei psychischen Störungen, die sich durch chronische Schmerzen äußern (z. B. Depressionen) sollen opioidhaltige Schmerzmittel ebenfalls nicht eingesetzt werden.

Quelle: AWMF Patientenleitlinie 145/003 - Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen Nicht Tumorbedingten Schmerzen „LONTS“